Brunner Solarhaus
 
 

Zwischen alten Streuobstbäumen steht auf einem ehemaligen Hopfenacker im Nürnberger Stadtteil Brunn das Wohnhaus der Familie Herbert und Anita Zederer. Das vor 20 Jahren konventionell erbaute Wohnhaus wandelte sich in den letzten 4 Jahren zum Solarhaus. Wegen der ausgesprochen sonnigen Lage  - Südhang, unverbaute Nachbargrundstücke -war es naheliegend, die Sonnenenergie zu nutzen, aktiv wie passiv.
Als weitere Energiequelle dient Brennholz aus dem umliegenden Lorenzer-Reichswald.
Holz ist bekanntlich ein nachwachsender Rohstoff, hat eine ausgeglichene CO2-Bilanz und speichert letztendlich Solarenergie.

Aktive Solarenergienutzung:

Passive Solarenergienutzung: Indirekte Solarenergie: Thermische Solaranlage:
Die 6 m² Sonnenkollektoren versorgen den 6-Personenhaushalt von Mai bis September zu
über 90 % mit Warmwasser, d.h. die Öl-Zentralheizung ist während dieser Zeit ausgeschaltet.
Um die Wärmeverluste der Zirkulationsleitung zu minimieren, wird die Warmwasserzirkulation nur kurz vor Bedarf eingeschaltet (an jeder Entnahmesteller ein Taster, mit dem die Zirkulationspumpe eingeschaltet wird, Ausschalten automatisch nach 10 min.).
 
 

PV-Anlage:
Nürnberg hat die kostendeckende Vergütung für die Netzeinspeisung von Solarstrom nach dem Aachener Modell eingeführt. Dies war Voraussetzung für die Entscheidung der Fam. Zederer zur Installation einer 1,1 kWp- PV-Anlage. Die Stadtwerke Nürnberg verpflichten sich vertraglich für eine Zeitdauer von 20 Jahren den solar-erzeugten Strom  für 1,89 DM pro eingespeister kWh zu vergüten;
dies gilt für PV-Anlagen, die 1997 ans Netz gehen.
Wichtig zu wissen: In Nürnberg werden 100% des erzeugten Solarstroms eingespeist und somit vergütet, der Eigenverbrauch von Strom wird zu normalem Haushaltstarif abgerechnet.
Zudem bietet die Firma Siemens auf die Solarmodule 25 Jahre Leistungsgarantie, die Risiken des Projekts sind somit überschaubar.
Die Dachneigung nach Süden beträgt 25 Grad (ideal wären 30 Grad). Durch besondere Konstruktion der Montageelemente ist eine nachträgliche Änderung des Neigungswinkels der Solarmodule nach Süden - z.B. monatliche Anpassung - jederzeit möglich. Von darüberliegenden Dachfenstern aus können im Winter PV-Module und Sonnenkollektoren von Schnee befreit werden.

Wintergarten:
Beim angegebauten Wintergarten wird die Dachneigung von 25 Grad beibehalten, somit ist ein harmonischer Übergang vom Haus zum Wintergarten vorhanden.
Die Wohnräume des Hauses in Keller und Erdgeschoss sind durch Schiebetüren vom Wintergarten getrennt. So kann manuell der Wärmestrom gesteuert werden:
In der Übergangszeit werden die Wohnräume vom Wintergarten mit Sonnenwärme geheizt (Treibhauseffekt), große Speichermasse von Fußboden und Wänden halten die Wärme und geben sie zeitverzögert ab.
In den Wintermonaten wird die Temperatur des Wintergartens auf minimal ca 5 Grad Celsius gehalten, um die Citrus- und Bananenbäume (Früchte!) ebenso wie die Heizung vor Frostschäden zu bewahren; die Schiebetüren zu den Wohnräumen sind geschlossen und verhindern deren Auskühlung.
Der Wintergarten dient jetzt als Pufferzone zwischen klirrender Kälte draußen und den Wohnräumen drinnen.

Grundofen:
Wärmster Punkt im Haus ist der Grundofen im Wohnzimmer, durch seine Wärmestrahlung die angenehmste Wärme im Haus. Zwei mal am Tag - am Morgen und am späten Nachmittag- wird der Grundofen angeschürt, dann strahlt er wegen seiner großen Speichermasse Tag und Nacht Wärme aus.
Die Wärmeversorgung für das restliche Haus übernimmt ein moderner Niedertemperatur-Ölheizkessel
mit lediglich 6% Abgasverlusten.

Holzherd:
Im Keller wird auf einem Holzherd gekocht, Früchte eingemacht, Bienenwachs eingeschmolzen oder in der Backröhre Brot oder Pizza gebacken. Herdplatte und Ofenrohr strahlen eine angenehme Hitze ab und machen in diesem Raum eine weitere Heizung überflüssig. Der langflammige Brennstoff Holz heizt die Backräume auf bis zu  300 Grad Celsius auf, optimal zum Brot- und Pizzabacken.
Ein weiterer Vorteil des Holzherdes ist die große Herdplatte, mehrere Sachen können gleichzeitig darauf gekocht werden. Die Holzasche ist wertvoller Dünger für Obstbäume und Gemüse.

Wärmedämmung:
Die Dachschrägen wurden mit einer 20cm starken Schüttung Climacell (Zellulose, Altpapier) wärmegedämmt. Der Aufbau ist nach außen diffussionsoffen, d. h. in der Wärmedämmung entstehendes Kondensat kann nach außen abtrocknen.
Die Dachräume sind somit niedrigenergiemäßig ausgelegt.

Solar-Wäschetrockner:
Was früher in jedem Haushalt selbstverständlich war, wird im Hause Zederer immer noch praktiziert:
Die Wäsche wird von Sonne und Wind getrocknet und keine kostbare elektrische Energie hiermit vergeutet. 

Zukunftsperspektive:
Wenn in 20 Jahren der Einspeisevertrag mit der EWAG ausläuft, wird die PV-Anlage im Inselbetrieb gefahren. Die Problematik mit der Stromspeicherung dürfte dann doch wohl zufriedenstellend gelöst sein.
Für die Imkerei wird in der nächsten Zukunft ein Solar-Wachsschmelzer gebaut.
In Entwicklung ist derzeit eine solarbetriebene Regenwasser-Toillettenspülung.


Kontaktadresse: 

Herbert Zederer
 

Herbert Zederer